Durchführung

  • Buchung des Trauerredners

Zunächst erfolgt die Kontaktaufnahme mit dem Trauerredner. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

        1.         Der Hinterbliebene nimmt direkt Kontakt mit einem Trauerredner auf, um erste Fragen und Wünsche zu klären. Gemeinsam wird ein Termin vereinbart und der Preis besprochen (siehe Punkt Honorar). In diesem Fall gibt der Hinterbliebene beim Bestatter den Wunsch nach einem Trauerredner an und übermittelt dessen Kontaktdaten. Anschließend stimmen sich der Trauerredner und der Bestatter nochmals ab, um den weiteren Ablauf zu koordinieren.

        2.         Häufiger jedoch erfolgt der Kontakt über den Bestatter. Während der ersten Besprechung der Beerdigung bzw. Beisetzung wird oftmals während des Gesprächs mit dem Bestatter ein Anruf beim Trauerredner getätigt, um einen Termin zu vereinbaren; manchmal erfolgt dies erst nach der Besprechung. Sobald der Trauerredner zusagt, erhält er die Kontaktdaten der Hinterbliebenen sowie ein Protokoll mit ein paar Daten zum Verstorbenen, um dann selbst Kontakt mit den Angehörigen aufzunehmen.

  • Kontaktaufnahme mit den Hinterbliebenen

Als Trauerredner nehme ich persönlich Kontakt mit den Hinterbliebenen auf, um einen zeitnahen Termin für ein ausführliches Gespräch über den Verstorbenen zu vereinbaren. Bereits in diesem Telefonat erkläre ich den Angehörigen den Ablauf des Gesprächs, da viele oft eine falsche Vorstellung davon haben oder mit Ängsten konfrontiert sind. (Wie genau das Gespräch gestaltet wird, erläutere ich unter dem nächsten Punkt.)

Sollten schon jetzt Fragen bestehen, beantworte ich diese gerne. Gleichzeitig bitte ich die Hinterbliebenen, sich Gedanken über das Leben des Verstorbenen zu machen, wichtige Lebensstationen zu notieren oder auch andere Personen zu befragen, die bestimmte Ereignisse besser kennen könnten. Auch über die musikalische Auswahl am Tag des Abschieds soll schon einmal nachgedacht werden. Es dürfen sehr gerne bei diesem Gespräch weitere Personen anwesend sein, die vielleicht ebenfalls besondere Erinnerungen teilen möchten. Besonders freue ich mich, wenn Anekdoten oder schöne gemeinsame Momente in den Mittelpunkt gerückt werden, um dem Verstorbenen auf eine persönliche und würdige Weise zu gedenken. Meine Reden sind Lebensreden. Wir kommen zusammen und diesen Menschen zu gedenken und zu verabschieden und so liegt mein klarer Fokus auf den Verstorbenen, sodass jeder durch diese Rede ihn wieder vor sich stehen sieht. 

  • Ablauf des Trauergesprächs

In der Regel komme ich für das Gespräch zu Ihnen nach Hause, es kam jedoch auch schon vor, dass wir uns an meinem Wohnort trafen. Sobald wir gemeinsam am Tisch sitzen, zünde ich eine Kerze an, die während unseres Gesprächs brennt. Diese symbolische Geste dient dazu, innezuhalten und den Verstorbenen zu ehren, bevor wir beginnen das Leben in all seinen Facetten zu betrachten. Oft ist dies der erste Moment in dem man zur Ruhe kommt, nachdem zuvor viele organisatorische Fragen geklärt werden mussten – von der Auswahl der Urne und der Dekoration bis hin zu Kondolenzbesuchen, die bereits stattfanden. Für das Gespräch sollten Sie etwa zwei bis zweieinhalb Stunden einplanen.

Ich eröffne das Gespräch, indem ich Sie bitte, den Verstorbenen mit einigen Adjektiven zu beschreiben, um einen ersten Eindruck von seiner Persönlichkeit zu bekommen. Anschließend gehen wir gemeinsam das Leben des Verstorbenen chronologisch durch – beginnend mit der Geburt. Dabei frage ich nach Geschwistern, wie die Kindheit und Jugend verlaufen sind, ob der Kindergarten oder die Schule besucht wurden und welche Aktivitäten den Alltag prägten. Falls relevant, sprechen wir auch über den Krieg oder eine Flucht, abhängig vom Alter des Verstorbenen. Dann widmen wir uns der Lehrzeit, möglicherweise dem Militärdienst, und besonders interessiert mich die Geschichte, wie der Verstorbene seinen Partner kennengelernt hat. Wir beleuchten den Aufbau der Familie und die beruflichen Stationen, bis hin zur Rente, und folgen so dem Lebenslauf bis zum Tod. Auch schwierige Phasen, wie eine Krankheit, werden angesprochen, um ein vollständiges Bild zu zeichnen. Natürlich kann ich in meiner Lebensrede nur das wiedergeben, was ich in unserem Gespräch erfahren habe.

Dieses Gespräch lässt sich ein wenig mit einem Poesiealbum vergleichen – ich stelle Fragen, und wenn Lücken im Lebenslauf auftauchen, hake ich nach. Wichtig ist: Ich spreche in meiner Rede vor Menschen, die den Verstorbenen geliebt haben und mit ihm gelebt haben, obwohl ich die Person selbst nicht kannte. Hier liegt die Herausforderung: Die Rede muss der Person gerecht werden, aber auch den Hinterbliebenen und den Trauernden das Gefühl geben, dass sie den Verstorbenen in meiner Beschreibung wiedererkennen. Meine bisherigen Erfahrungen und Rückmeldungen zeigen, dass mir dies gut gelingt – oft haben die Zuhörer das Gefühl, die Person stünde lebendig vor ihnen. Das verdanke ich dem ausführlichen Gespräch, meiner Aufmerksamkeit und der Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen. Ich greife auch gerne auf Anekdoten zurück, um der Rede eine persönliche und manchmal auch humorvolle Note zu verleihen. So traurig die Verabschiedung eines geliebten Menschen ist, muss die Rede nicht ausschließlich schwer und bedrückend sein.

Natürlich erzähle ich positiv von der Person, ohne dabei die Realität zu verzerren. War der Verstorbene etwa mürrisch oder eigensinnig, erwähne ich das – allerdings in einer sanfteren, wohlwollenden Form. Jeder, der die Person kannte, weiß um deren Eigenarten, und es wäre nicht authentisch, diese auszublenden.

Obwohl die Taschentücher auf dem Tisch liegen, werden sie oft gar nicht benötigt. Im Gegenteil: Häufig lachen wir gemeinsam über die schönen Geschichten und Erinnerungen. Ich finde es jedes Mal aufs Neue erstaunlich, wie offen die Menschen während des Gesprächs sind und wie schnell Vertrauen entsteht. Dieses Vertrauen wird von meiner Seite nie missbraucht. Alles, was wir besprechen, bleibt vertraulich, und viele Details, die mir anvertraut werden – wie etwa der Krankheitsverlauf – werden in der Rede nicht aufgegriffen. Das Gespräch dient nicht nur der Vorbereitung der Rede, sondern auch der Trauerbewältigung.

Zum Abschluss des Gesprächs besprechen wir den Ablauf der Verabschiedung noch einmal im Detail, und die Musikwünsche oder andere Rituale, wie das Steigenlassen von Luftballons oder das Anzünden von Kerzen, werden abgestimmt. Auch, wenn Arbeitskollegen oder Vereinsmitglieder eine Rede am Grab halten möchten, wird dies gemeinsam geplant. Ebenso klären wir, ob man sich anschließend in aller Stille trennt oder gemeinsam einkehrt.

  • Das Schreiben der Rede

Selbst nach dem Gespräch gibt es oft noch Dinge, die einem im Nachhinein einfallen. In solchen Fällen stehe ich gerne für weitere Abstimmungen zur Verfügung. Manchmal nehme auch ich nochmals Kontakt auf, wenn mir beim Schreiben der Rede Fragen oder Lücken auffallen. Auf diese Weise bleibt der Austausch lebendig, bis alles vollständig und stimmig ist.

Für das Schreiben der Rede nehme ich mir bewusst Zeit, um über die verstorbene Person nachzudenken und die richtige Richtung für die Ansprache zu finden. Jede Rede ist individuell und persönlich gestaltet. Der Aufbau meiner Reden folgt einem festen, bewährten Muster:

        1.         Begrüßung und Einleitung (ca. 4 Minuten): Die Einleitung kann eine passende Geschichte, ein Gedicht oder ein Liedtext sein, den ich bereits mit dem Verstorbenen in Verbindung bringe. Dieser Abschnitt dient dazu, den Rahmen zu setzen und die Trauernden in den Gedenkprozess einzuführen.

        2.         Erstes Lied: Nach der Einleitung folgt ein erstes musikalisches Stück, das oft einen besonderen Bezug zum Verstorbenen hat.

        3.         Lebensrede (ca. 15 Minuten): Der zentrale Teil der Rede ist die Lebensbeschreibung. Hier gehe ich ausführlich auf das Leben des Verstorbenen ein – von der Kindheit bis zum Tod – und beleuchte sowohl die persönlichen als auch die beruflichen Meilensteine. Dieser Abschnitt ist sehr detailliert und bietet den Anwesenden die Möglichkeit, sich gemeinsam an den Menschen zu erinnern.

        4.         Zweites Lied: Im Anschluss an die Lebensrede folgt ein weiteres Lied, das zur Reflexion und dem Gedenken einlädt.

        5.         Instrumentale Musik und Auszug: Während einer instrumentalen Musik erfolgt der Auszug.

        6.         Am Grab: Am Grab halte ich noch eine kurze Ansprache, die entweder eine Geschichte, einen Vers oder ein selbst verfasstes Gedicht umfasst. Diese Worte sollen Trost spenden und die Bedeutung des Moments unterstreichen.

        7.         Beisetzung und persönliche Verabschiedung: Im Anschluss folgt die eigentliche Beisetzung, bei der jeder die Möglichkeit hat, sich auf persönliche Weise zu verabschieden.

        8.         Ende der Zeremonie: Nach der Verabschiedung gehen die Trauergäste still auseinander oder treffen sich gegebenenfalls zu einem weiteren Beisammensein.

Dieser Aufbau schafft eine würdige und persönliche Atmosphäre, in der sowohl die Trauer als auch die schönen Erinnerungen an den Verstorbenen Raum finden.

  • Tag der Verabschiedung

Am Tag des Abschieds bin ich in der Regel etwa 45 Minuten vor Beginn vor Ort, um sicherzustellen, dass alles reibungslos abläuft. Ich stimme mich noch einmal mit dem Bestatter über den genauen Ablauf ab – sei es in Bezug auf die Musik, die ich oft selbst übernehme, oder andere Details, die der Bestatter verantwortet. Diese Abstimmungen erfolgen im Hintergrund und erfordern keine Beteiligung Ihrerseits.

Vor der Zeremonie empfange ich Sie persönlich und wechsle ein paar beruhigende Worte mit Ihnen. Dabei möchte ich Ihnen das Gefühl vermitteln, dass Sie diesen schweren Weg nicht allein gehen, sondern wir ihn gemeinsam beschreiten.

Nach der Beisetzung oder Beerdigung verabschiede ich mich von Ihnen, stehe Ihnen aber auch darüber hinaus jederzeit gerne zur Verfügung. Aus vielen dieser Verabschiedungen sind im Laufe der Zeit wertvolle Freundschaften entstanden, und oft bleibe ich mit den Familien über WhatsApp in Kontakt. Man schreibt sich gelegentlich, teilt Erinnerungen oder Bilder der Grabstelle – ein Zeichen, dass das gemeinsame Gedenken weiterlebt.